· 

Pommes. Kinder lieben sie. Eltern kapitulieren.

Pommes. Kinder lieben sie. Eltern kapitulieren.

„Aber Mamaaa – Pommes sind doch Kartoffeln! Und Kartoffeln sind doch gesund!“

Tja. Touché, liebe Kinder. Und während ich innerlich nicke, schüttle ich äusserlich den Kopf. Weil eben: Nicht jede Kartoffel ist automatisch ein Beitrag zur gesunden Ernährung. Vor allem nicht, wenn sie dreimal durch siedendes Fett gezogen wurde, danach in Salz gebadet und dann in einem Pappkarton serviert wird, der mehr Nachhaltigkeit ausstrahlt als sein Inhalt.

 

Pommes und Chips – diese zwei goldenen Verführer – sind quasi das Netflix der Ernährung: leicht zugänglich, schnell konsumierbar und mit gefährlichem Suchtpotenzial. Denn was passiert, wenn Stärke auf Fett trifft? Richtig: Das Gehirn tanzt Salsa. Dopamin feuert aus allen Synapsen, die Glückshormone jubeln – und das Kind will mehr. Mehr Pommes. Mehr Chips. Und zwar gestern.

 

Aber was tun wir, wenn wir unsere Kids (und uns selbst) nicht ganz dem frittierten Schicksal überlassen wollen?

In diesem Blog gehen wir der Sache auf den Grund: Warum macht uns das Zeug so süchtig? Was passiert mit der einst so edlen Knolle, wenn sie durch den Ölpool schwimmt? Und viel wichtiger: Wie können wir unseren Kindern zeigen, dass Kartoffeln auch ohne Frittierfett grandios schmecken – vielleicht sogar besser?

Am Ende des Tages werden unsere Kinder uns danken. Nicht heute. Nicht morgen. Aber spätestens, wenn sie entdecken, wie herrlich eine knusprige Ofenkartoffel sein kann – oder ein cremiges Kartoffelpüree, das nicht aus der Tüte kommt. Bleib also dran. Es gibt viel zu knabbern. Aber vielleicht nicht in Chipsform.



Vom Acker zur Abhängigkeit – was Pommes mit unseren Kartoffeln anstellen

Die Kartoffel. Roh, in ihrer erdigen Schale, ist sie ein kleines Gesundheitswunder: ballaststoffreich, voller Vitamin C, Kalium und komplexer Kohlenhydrate. Eine ehrliche Knolle mit ehrlichem Nährwert. Doch dann kommt die erste Entscheidung: Schneiden. Und zwar dünn. Je dünner, desto knuspriger, desto gefährlicher. Denn mit jedem Millimeter Oberfläche steigt später der Fettkontakt exponentiell.

 

Phase 2: Frittieren.

Jetzt wird’s richtig wild. Die schöne Stärke der Kartoffel verwandelt sich im heissen Fettbad zu Acrylamid – einem Stoff, den man nicht in Mengen im Kinderkörper haben möchte. Und mit dem Fett kommen die Kalorien. Aus 70 kcal (gekochte Kartoffel, 100g) werden plötzlich 290–350 kcal (Pommes, 100g). Und nein – das ist kein Schreibfehler.

 

Und dann? Phase 3: Salz.

Der unschuldig wirkende Feenstaub, der Pommes zu Gold macht – geschmacklich. Aber eben auch: natriumreich. Zu viel Salz belastet kleine Nieren, fördert späteren Bluthochdruck und macht – gemeinsam mit dem Fett – süchtig. Denn Salz und Fett sind das neue Bonnie & Clyde auf dem Kinderteller.

 

Und was ist mit den Fritten vom Drive-In?

Nun, sagen wir: Sie sehen aus wie Kartoffel. Aber oft ist da ein Brei aus Kartoffelflocken, Stärke, Dextrose, Zusatzstoffen und Bindemitteln, gepresst, geformt und vorfrittiert. Es ist ein bisschen wie ein Kissen aus Polyester – es sieht weich aus, fühlt sich weich an, aber Baumwolle ist’s eben keine.

 

Hausgemachte Pommes – der Trost?

Ein bisschen, ja. Wenn du Bio-Kartoffeln mit Schale schneidest, sie in wenig hochwertigem Öl im Ofen bäckst (nicht frittierst!), auf Salz weitgehend verzichtest und vielleicht mit Paprika, Rosmarin oder Knoblauch spielst – dann hast du immerhin 30–40% weniger Fett, keine Zusatzstoffe und ein Gewissen, das sagt: "Das ist schon eher Kartoffel, als es aussieht."

 

Ganz gesund? Nö.

Aber ehrlicher. Und manchmal reicht das ja schon für ein besseres Bauchgefühl – vor allem, wenn da kein Salzkrusten-Chip drin schwimmt.


Kartoffelpädagogik – oder: Wie wir Kindern die Knolle wieder schmackhaft machen

Pommes sind laut. Knusprig, salzig, golden und immer in Begleitung von Ketchup. Die Kartoffel? Eher leise. Etwas erdig, manchmal runzlig, nie ganz „cool“. Kein Wunder also, dass beim Duell Pommes gegen Dämpfi der Sieg meist mit lautem Knuspern besiegelt wird. Aber halt – es gibt Hoffnung.

 

Denn Kinder sind nicht Pommes-süchtig geboren. Sie werden dazu gemacht. Oft durch schnelle Mahlzeiten, die mehr Zeit sparen als Geschmack schenken. Aber es geht auch anders. Und zwar, ohne gleich zum Gesundheitsmissionar zu mutieren oder am Mittagstisch eine Debatte über Kohlenhydrate zu führen.

Was hilft? Neugier. Beteiligung. Und ein bisschen Magie.

 

Kartoffeln selber waschen, schälen, schneiden – das ist keine Strafe, das ist sensorische Frühförderung mit Genussgarantie. Wenn kleine Hände mithelfen dürfen, wird aus der Knolle ein Abenteuer. Und wenn dann aus dem Dämpfeinsatz kleine Rosmarinkartoffeln springen oder ein Kartoffelstampf mit bunten Karottenwürfeln, dann staunen auch die skeptischsten Gault-Kidots.

 

Oder wie wär’s mal mit Kartoffelwaffeln? Oder selbstgemachten Gnocchi? Oder – der heimliche Star – Ofenkartoffeln mit Quark-Dip, wo jeder am Tisch selber würzt? Plötzlich wird aus der Kartoffel kein Kompromiss, sondern ein Mitspieler. Und damit auch ein kleiner Sieg gegen die Macht der Fast-Food-Giganten.

 

Warum das wichtig ist?

Weil unsere Kinder uns irgendwann danken werden. Nicht heute, nicht morgen – aber vielleicht dann, wenn sie selbst Eltern sind und die Frage stellen: „Pommes oder Peterli-Kartoffeln?“ Und dann vielleicht sagen: „Meine Mama hat das früher auch schon so gemacht.“

Ein Kind, das weiss, wie eine Kartoffel riecht, schmeckt und klingt, wenn man mit dem Löffel draufklopft, wird weniger schnell nach der Tiefkühltüte greifen. Und ganz ehrlich: Das ist doch schon der halbe Sieg.



Von der Knolle zur Kalorienbombe – eine kleine Nährwert-Odyssee

Am Anfang ist sie ganz harmlos. Die Gschwelti, die wohl bescheidenste Form der Kartoffel: gekocht in der Schale, ohne Fett, ohne Drama. Nur ein bisschen Salz, vielleicht ein Löffel Quark – und fertig ist die Nährstoffperle. Reich an Kalium, Vitamin C, Ballaststoffen und einer gesunden Portion Stärke, die den Blutzucker nicht gleich zum Achterbahnfahrer macht.

 

Aber wehe, wir schicken sie in den Ofen. Dann beginnt das Abenteuer. Ofenkartoffeln mit Öl und etwas Salz – noch immer relativ zahm, besonders wenn wir nicht gleich ein halbes Olivenfeld darüber giessen. Die Nährstoffe bleiben grösstenteils erhalten, besonders wenn die Schale dranbleibt. Die Backzeit nimmt zwar etwas Vitamin C, aber insgesamt bleibt sie noch im grünen Bereich.

Und dann... ja dann kommt die Pommesfrittes.

 

Jetzt wird’s heiss, fettig und kritisch. Denn durch das Frittieren steigt der Fettgehalt rasant, und je nachdem wie oft das Öl schon in der Fritteuse kreiste, kommen Transfette, Acrylamid und andere „Feinde der feinen Linie“ dazu. Auch der ursprüngliche Nährstoffreichtum der Kartoffel wird hier gründlich wegfrittiert. Was bleibt, ist eine knusprige Versuchung mit viel Kalorien, wenig Gutem – und leider unverschämt viel Charme.

 

Doch es gibt Hoffnung – im Backofen.

Und nicht nur für die Kartoffel. Denn wer sie dort in buntes Gemüse begleitet, macht aus der Knolle eine kulinarische Hauptdarstellerin im besten Ensemble. Wie wär’s mit Ofenkartoffeln mit Randen, Karotten, Kürbis oder Broccoli? Ein Blech, ein paar Spritzer Olivenöl, frische Kräuter, ein bisschen grobes Salz – und ab in den Ofen. Die Farben tanzen, der Duft steigt auf, und die Kinder? Die schnappen sich plötzlich nicht nur die Kartoffelstückchen, sondern auch ein Stück Zucchetti, das sich dort ganz unauffällig eingeschmuggelt hat.

So wird aus der Alltagsküche ein kleines Fest – ohne Zusatzstoffe, ohne Kindermarketing, aber mit viel Geschmack und einem guten Gefühl. Und mal ehrlich: Wenn das Gemüse direkt vom Backpapier verschwindet, statt im Teller zu welken – dann ist doch alles richtig gelaufen, oder?



In der Sternegastronomie hat die Kartoffel längst ihr verdientes Revival – aber nicht als frittierte Kalorienbombe, sondern als edle Begleiterin auf dem Teller, die Augen und Herz berührt. Spitzenköche setzen auf schonende Garmethoden wie Dämpfen, Sous-vide oder leichtes Pochieren, um die zarten Aromen und wertvollen Nährstoffe zu bewahren. Mit kunstvoll arrangiertem Gemüse, feinen Kräutern und raffinierten Saucen wird die Kartoffel zum Star, der nicht nur schmeckt, sondern auch beeindruckt.

 

Ob samtiges Kartoffelpüree, kross gebratene Scheiben mit Trüffelöl oder farbenfrohe Kartoffel-Terrinen – hier trifft Genuss auf Gesundheit. Denn der Mensch isst längst nicht mehr nur mit dem Auge, sondern auch mit dem Herz. Und genau das macht die Kartoffel heute zu einem kulinarischen Lieblingskind – das sowohl Alltag als auch Festmahl bereichert.

 

Den Kindern Pommes nicht verbieten, aber den Konsum reduzieren und ihnen mit viel Liebe leckere Alternativen aufzeigen. Ich selber durfte beim Skifahren Pommes geniessen – das war immer ein Highlight. Wenn wir es schaffen, diesen liebevollen Umgang mit der Knolle zu vermitteln, dann kommt das ganz bestimmt gut.

Wenn du jetzt denkst, du hättest mit dieser einen Knolle schon alles erlebt – dann schau mal auf ANDERSTGEMACHT vorbei. Dort habe ich dem Kartoffel-Universum einen eigenen Blog gewidmet. Mit Geschichten, Anekdoten und jeder Menge Liebe zur Knolle. ANDERSTGEMACHT ist übrigens meine ganz persönliche Rezeptseite – wo du Rezepte nicht nach Kategorien, sondern nach Farben findest. Ja, nach Farben. Weil Kochen auch ein bisschen Kunst ist.